Das Lymphsystem ist sowohl an der körpereigenen Abwehr als auch am Flüssigkeitstransport im Körper beteiligt. Dabei sind die Lymphknoten für die Filterung der Lymphe verantwortlich und sorgen mit der vermehrten Ausschüttung von Lymphozyten für die Zerstörung körperfremder Substanzen, schädigender Stoffwechselprodukte aus der Zellatmung und kranker Zellen. Bei einem Infekt zeigt sich die Arbeit der Lymphknoten durch ein Anschwellen. Angeschwollene Lymphknoten sind dementsprechend normalerweise keine Erkrankung, sondern ein natürlicher Vorgang der Immunabwehr.
Allerdings kann auch das Lymphsystem selbst erkranken. Bleiben die geschwollenen Lymphknoten über einen längeren Zeitraum ohne Erkältungssymptome wie Husten, laufende Nase und Kopfschmerzen bestehen, kann dies ein Hinweis auf eine Erkrankung im Lymphsystem selbst sein. Ist die körpereigene Abwehr fehlgeleitet, zum Beispiel bei Autoimmunerkrankungen, kann eine vermehrte, undifferenzierte Ausschüttung von Lymphozyten ein Lymphom ausbilden, den sogenannten Lymphdrüsenkrebs, der auch unter dem Begriff Morbus Hodgkin bekannt ist. Das Hodgkin-Lymphom ist eine sehr seltene Erkrankung, von laut Deutscher Krebshilfe 2.000 Deutsche jährlich betroffen sind.
Grundsätzlich können alle einzelnen Organe, die am lymphatischen System beteiligt sind, individuell beeinträchtigt sein und erkranken. Eine Entzündung der Lymphknoten wird medizinisch z.B. unter dem Begriff Lymphadenitis diagnostiziert. Das Lymphsystem kann zudem die Verteilung verschiedener Krankheitserreger im Körper verursachen, beispielsweise bei der Wundrose, medizinisch Erysipel genannt.
Die Lymphangitis, die häufig mit einer Blutvergiftung verwechselt wird, ist eine bakteriell bedingte Entzündung der Lymphgefäße. Die Verwechslung entsteht vor allem dadurch, dass sich bei einer akuten Lymphangitis unter der Haut ein warmer und schmerzempfindlicher roter Steifen bildet. Dieser Streifen ist aber kein Zeichen für eine Blutvergiftung (Sepsis), bei der es nicht zu dieser Reaktion kommt, sondern die Reaktion eines entzündeten Lymphgefäßes.
Eine Lymphangitis kann durch zwei Ursachen entstehen. Zum einen wird eine Lymphangitis durch eine übersteigerte Abwehrreaktion ausgelöst, z. B. bei Insektenstichen, insbesondere bei Allergien. Zum anderen können körperschädigende Erreger von außen, insbesondere Bakterien, eine Lymphgefäßentzündung verursachen.
Eine akute Lymphangitis macht sich vor allem durch den roten Streifen bemerkbar, der in Herzrichtung wandert. Die chronische Lymphangitis, die auch als Folge einer Operation auftreten kann, zeigt sich in den meisten Fällen in Form eines Lymhödems.
Sabrina Mandel