Die Symptome des primären und sekundären Lymphödems unterscheiden sich in ihrer Ausprägung. Eine Gemeinsamkeit ist, dass bei der Entstehung des Lymphödems ein Körperteil anschwillt und zunächst keine Schmerzen verursacht. Durch Hochlegen oder Schonen des jeweiligen Körperteils geht die Schwellung anfangs zurück.
Das primäre Lymphödem entsteht durch eine angeborene Fehlbildung des lymphatischen Systems. Obwohl diese Fehlbildung also bereits im Embryonalstadium angelegt ist, müssen sich erste Symptome noch nicht bei Neugeborenen bemerkbar machen. Häufig zeigen sich erste Schwellungen erst im Alter der Pubertät.
Bei einem primären Lymphödem beginnen die Symptome typischerweise mit einer Schwellung an den Zehen und am Fußrücken. Bei Druck auf die Zehen verformen sich diese quaderförmig. Dieses Symptom bezeichnet man auch als Kastenzehen. Im weiteren Verlauf ist das sogenannte Stemmer-Zeichen für das primäre Lymphödem typisch: Die Hautfalte über den Zehen in Richtung des Fußrückens lässt sich kaum oder gar nicht abheben.
Die Beschwerden entstehen bei der primären Form des Lymphödems häufig beidseitig und aszendieren. Das bedeutet, die anfänglichen Schwellungen, die sich auf Füße und die Zehen beschränken, steigen hinauf in den Körper, zunächst in die Unterschenkel und schließlich bis in die Oberschenkel. Die Symptome verstärken sich bei warmen Temperaturen, bei Frauen auch häufig während der Menstruation.
Im Gegensatz zum primären Lymphödem zeigen sich die Symptome in der sekundären Ausprägung in der Regel einseitig. Ein weiterer Unterschied ist der Verlauf der Schwellungen. Beim sekundären Lymphödem deszendieren die Schwellungen, das heißt, sie breiten sich in die unteren Körperregionen aus.
Als erstes Symptom treten teigige Schwellungen in den Achseln oder Leisten auf, je nachdem, wo die Grunderkrankung ihren Ursprung findet. Drückt man diese Schwellungen mit dem Finger ein, entsteht eine Delle. Diese ersten Symptome erkennen Betroffene meist erst daran, dass gewohnte Kleidung unbequem sitzt oder Schmuck plötzlich einschnürt. Anfangs gehen die Beschwerden nachts oder nach einer Ruhephase zurück.
Im weiteren Krankheitsverlauf schwellen Arm oder Bein säulenförmig an, die Gelenke sind unter der Schwellung meist nicht mehr zu erkennen. Die natürlichen Hautfalten, die sich bei jedem Menschen zum Beispiel in der Armbeuge, am Handrücken im Bereich des Handgelenks oder an den Füßen als Übergang zum Bein befinden, sind stark vertieft.
Die Hautfarbe ist im Anfangsstadium noch unauffällig, allerdings ist die Haut stark gespannt, was ein unangenehmes Gefühl verursacht. Patienten beschreiben die anfänglichen Symptome als Bleischwere oder als Gefühl, ein Holzbein zu haben.
Sabrina Mandel