Es gibt unterschiedliche Arten von Ödemen und auch unterschiedliche Ursachen für Schwellungen im Gewebe. Zeigen sich regelmäßig Schwellungen an den Armen, Beinen oder Füßen, kann der Betroffene eine Art Selbstdiagnose durchführen, um abzuklären, ob es sich bei seinen Beschwerden um eine Störung des Lymphsystems handeln könnte. Dazu wird die betroffene, angeschwollene Stelle etwa zehn Sekunden mit dem Finger eingedrückt. Bleibt nach dem Eindrücken eine Delle im Gewebe zurück, kann es sich um ein Lymphödem handeln und ein Besuch beim Hausarzt wird dringend empfohlen.
Die Diagnose eines Lymphödems erfolgt in zwei Schritten: der Basisdiagnostik und der erweiterten apparativen Lymphödemdiagnostik.
Zur Diagnose gehören das Arzt-Patientengespräch (Anamnese), Untersuchung durch Begutachtung (Inspektion) und Untersuchung durch Abtasten (Palpation). Meist kann ein Arzt bereit hiernach die Diagnose stellen.
Beim Arzt-Patientengespräch können verschiedene Parameter zur Diagnose eines Lymphödems führen. So sind Ödem-Erkrankungen in der Familie ebenso entscheidend wie die Vorerkrankungen des Patienten selbst. Wichtige Eckdaten in der Krankengeschichte, die auf ein Lymphödem hindeuten könnten sind zum Beispiel chirurgische Eingriffe, Unfälle, Entzündungen, Erkrankungen der Venen und Arterien, Auslandsaufenthalte oder Medikamenteneinnahmen.
Zudem wird der Arzt den Verlauf der derzeitigen Beschwerden abfragen. Dabei ist zum Beispiel wichtig, wie und wann sich die ersten Schwellungen gezeigt haben, ob die Beschwerden durchgehend bestehen, ob sich die Symptome bei Temperaturschwankungen verändern oder ob Schmerzen auftreten.
Die äußerliche Begutachtung gibt Aufschluss darüber, ob es sich bei den Beschwerden um Symptome eines Lymphödems handelt, und ob dieses primärer oder sekundärer Natur ist. Der Arzt wird überprüfen, ob die Schwellung ein- oder beidseitig, symmetrisch oder asymmetrisch auftritt, ob die Schwellung lokal oder ausgedehnt besteht und ob die Haut und die Hautfalten auffällig aussehen.
Zur körperlichen Untersuchung können anschließend verschiedene Maßnahmen durchgeführt werden: Überprüfung der Konsistenz der Schwellung inklusive Kontrolle der Dellenbildung, Untersuchung auf Stemmersches Zeichen (Anheben der Zehenfalte am Fußrücken), Untersuchung der Lymphknoten, Überprüfung der Funktionsfähigkeit der Gliedmaßen sowie Messung der Hauttemperatur.
Ergeben die basisdiagnostischen Maßnahmen keinen eindeutigen Befund, können weitere Verfahren zur Diagnose eines Lymphödems zum Einsatz kommen. Dabei zählt die Ultraschalluntersuchung zu den bildgebenden Verfahren, die zur Diagnose am häufigsten durchgeführt wird. Die Bilder des Ultraschalls können Aufschluss darüber geben, ob es sich bei Schwellung tatsächlich um eine Ansammlung der Lymphe oder möglicherweise um eine Erkrankung der Venen handelt.
Ein weiteres bildgebendes Verfahren ist die sogenannte Lymphszintigraphie. Bei dieser Methode wird Kontrastmittel in die Haut zwischen den Fingern oder den Fußzehen gespritzt, um die Strukturen des Lymphsystems und mögliche Störungen sichtbar zu machen. Das Kontrastmittel ist radioaktiv und wird durch eine spezielle Kamera sichtbar.
Sabrina Mandel