Die medizinische Definition „Lymphödem“ setzt sich aus zwei eigenständigen Begrifflichkeiten zusammen, die sowohl den Ursprung als auch die Ausprägung des Krankheitsbildes bezeichnen. Der Begriff „Ödem“ ist aus der griechischen Sprache abgeleitet. Im Griechischen bedeutet „oidema“ so viel wie „Geschwulst“ oder „Schwellung“. Der vorgesetzte Begriff „Lymph-„ ist die verkürzte Form des lateinischen Wortes „Lymphe“, was zu deutsch „klares Wasser“ bedeutet. Ein Lymphödem ist seiner Wortherkunft nach also eine Ansammlung von Flüssigkeit, der Lymphe, die sich in Form einer Schwellung im Gewebe zeigt.
Die Lymphe ist ein wesentlicher Bestandteil des körpereigenen Abwehrsystems und ist insbesondere für den Abtransport verschiedener Substanzen in den Zellzwischenräumen verantwortlich. Die Lymphe und das Lymphsystem sind im weitesten Sinne mit dem Blut und dem Blutkreislauf vergleichbar. Das lymphatische System verläuft dabei ähnlich einer Kanalisation teilweise parallel zu den Blutbahnen im menschlichen Körper.
Ein Lymphödem entsteht bei einem Großteil der betroffenen Patienten als Folge einer Erkrankung oder als Symptom einer bestehenden Krankheit. In seltenen Fällen sind angeborene körperliche Fehlbildungen Auslöser für ein Lymphödem. Das Lymphödem ist dementsprechend keine eigenständige Krankheit, sondern viel mehr eine Begleiterscheinung, die aufgrund verschiedener körperlicher Beschwerden verursacht werden kann.
In Deutschland sind etwa 80.000 Menschen von einem Lymphödem betroffen, wobei mehr als 90 Prozent der Patienten weiblich sind. Statistiken zufolge erkranken Menschen aus den Industrienationen weit häufiger an einem Lymphödem als aus anderen Teilen der Erde, überdurchschnittlich häufig als Folge einer vorhergegangenen Krebserkrankung.
Ein Lymphödem zeigt sich meist in einseitiger Form an den Armen oder Beinen. Als Folge einer Erkrankung kommt es zu einem Rückstau von Gewebeflüssigkeit in den Zellzwischenräumen. Die Flüssigkeitsansammlung macht sich als Schwellung bemerkbar, die sich im Anfangstadium teigig anfühlt. Die Haut ist gespannt, an den Gelenken bilden sich aufgrund der Wasseransammlung häufig tiefe Falten.
Im weiteren Verlauf verursacht die Ansammlung des Gewebewassers meist Schmerzen in den betroffenen Körperregionen. Bleibt das Lymphödem unbehandelt, verändert sich die Haut und neues Bindegewebe bildet sich rund um das Ödem. Die Schwellung kann in diesem Stadium nicht mehr abklingen, das Gewebe vernarbt und wird fest.
Je früher ein Lymphödem erkannt und behandelt wird, desto höher sind die Chancen, die Symptome einzudämmen und ein normales Leben zu führen. Ein Lymphödem ist nicht heilbar, kann jedoch durch verschiedene therapeutische Maßnahmen und den eigenen Lebensstil so beeinflusst werden, dass es den Patienten in seiner Lebensführung nicht einschränkt. Die Behandlung und die Erfolgschancen der Therapie richten sich dabei einerseits nach der Therapierbarkeit der zugrundeliegenden Krankheit und dem Stadium des Lymphödems.
Sabrina Mandel